By Holger Melms
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Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)
Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
1993
1994
1997
2002
2003
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2006
2007
Å,å = Aa,aa    ø=ö

Die norwegische Sprache

 

Diese Überschrift allein ist für einige Norweger eine Provokation, denn es existieren zwei offizielle norwegische Sprachen.

Die gut 4,6 Millionen Norweger (d.h. deutlich mehr als die 3,4 Millionen Berliner!) leisten sich seit über 100 Jahren einen Sprachenstreit, der über viele Reformen hinweg eine Mannigfaltigkeit an Schreibweisen hervorgebracht hat, bei der man als Ausländer glücklicherweise nicht mitspielen muss.

Die eine Sprache heißt jetzt “bokmål” (Büchersprache). Früher hieß sie riksmål, also Reichssprache.

Die andere heißt heute “Nynorsk”, also Neu-Norwegisch, eine glatte Irreführung! Das war nämlich seit Jahrhunderten die Sprache der Bauern in abgelegenen Tälern, die von einigen Nationalisten gegen die Sprache der von den “fremden Besatzern” (Dänen, später Schweden) gesprochenen “Reichssprache” in Stellung gebracht wurde. Zeitweise hieß diese Sprachvariante korrekt “landmål”, sinngemäß “Sprache vom Land”.

Wer sich nicht viel in Westnorwegen tummelt, kann diese Variante ruhig vergessen. Sie scheint langsam an Bedeutung zu verlieren. Außerdem kann man sich schnell an sie gewöhnen, sie ähnelt grob gesprochen unserem Platt.

Wer den Unterschied schnell überfliegen will, kann dazu ein beliebiges Stichwort, z,B. “Tomsö”, in die WIKIPEDIA eingeben. Da diese beide Sprachvarianten anbietet, kann man einfach hin- und herschalten.

Auch bei Orts- und Gewässernamen fehlt jegliche Einheitlichkeit. Ich habe mich bei der Schreibweise von Namen angepasst und bin ähnlich “flexibel”, auch was die Gleichsetzung von “ø-Ø” mit “ö-Ö” und “æ-Æ” mit “ae-Ae” betrifft. (“ä” scheint mir nicht in jedem Fall angemessen, da ich z.B. für “Værøy” oft “Vaarö” gehört habe.)

Bedauerlich finde ich, dass kaum jemand noch weiß, dass der kleine Kreis auf dem “å,Å” ein stilisiertes “a” ist. Dieser Buchstabe ist nichts als eine verkürzte Schreibweise für das früher allgemein verwendete “aa”. Ausgesprochen wird dieser Buchstabe bzw. diese Buchstaben-Kombination im Prinzip immer “Oh”.
 

 

Online Wörterbuch Heinzelnisse (Deutsch-Norwegisch-Norwegisch; kostenlos auch für den eigenen Rechner)

 

 

 

Ein paar Anmerkungen zur Sprache.

 

Norwegisch im Internet: http://www.eldrid.ch/norsk/links.htm

 

 

 

Die Sprache ist für uns Deutsche einfach, wenn man sie lesen will, da sehr, sehr viele Vokabeln mit etwas Phantasie deutsche Äquivalente besitzen.

Gesprochen ist sie - im Vergleich zum Schwedischen oder Französischen - keine große Herausforderung. Hält man sich einigermaßen an die Regeln (unter anderem:

      • “o” wird “u”;
      • “u” wird “ü”;
      • “Å” bzw. “å” wie “Oh”;
      • “d” am besten immer weglassen),

wird man mit oder ohne richtige Betonung meist verstanden.

Wer “Harstad” schön deutlich deutsch ausspricht, wird allerdings kaum einen Norweger finden, der dabei an die Stadt in Troms denkt. Um das zu erreichen, muss man “Haa(r)schta” murmeln. “rs” entspricht angenähert unserem deutschen “sch”.

Wer “Nordland” schön deutsch ausspricht, wird seinem norwegischen Gesprächspartner schon einiges an Zuwendung abverlangen. Da die Norweger irgendwie ungern die Zähne auseinanderbringen, sagt man besser “Nurrlann”.

Wer den Namen der Insel “Ona” (nördlich Ålesund = “Ohlesünn”) deutsch ausspricht, erlebt meist ein peinliches Grinsen seines Gegenübers. Also besser “Uhna”.

 

Gehört ist sie - für mich - eine echte Herausforderung. Auf Grund der vielen Dialekte**. Außerdem wird sie - ich vergleiche mal mit dem Italienischen - nicht liebevoll prononziert sondern genuschelt: vergleiche “Nordland” und “Nurrlann”.

** Ein toller Link für Interessierte: www.ling.hf.ntnu.no/nos/nos_kart.html

Auch wenn ich mich ### es unter deutschen Reisenden ziemlich unbekannt zu sein scheint, das “Å” bzw. “å” ist einfach: es wird immer “Oh” ausgesprochen. Also “Oh i Lofoten” und “Ohlesünn” für “Å i Lofoten” und “Ålesund”.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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09.11.2008

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