By Holger Melms
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Mein Standard-Browser, mit dem ich auch meine Seiten teste.
Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)
Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
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Rognaldsvåg (Insel Reksta)

 


Eine rauhe, herzerfrischende Alternative zur Strecke Florö - Askvoll.
 

 

*** Noch nicht vollständig (4. Sept.) ***

 

 

Plan: Florö und Askvoll muss nicht noch mal sein. Die Außeninseln sind viel uriger.

IST: Die große Insel Bremanger lässt nur zwei Möglichkeiten zu: das Innenfahrwasser oder die offene See. Von letzterem hatte ich genug, also das wenig abwechslungsreiche Innenfahrwasser (Fröysjöen).

Zwischen der hohen Insel Batalden und der Mündung des Sognefjords folgt dann ein herbes Inselreich westlich (seewärts) des Hauptfahrwassers. Die Strecke zwischen Kinn und Moldvaer (mit der Bake Blaana) ist sogar vollkommen frei von Seezeichen, nicht aber von Untiefen.
 

 

Rugsund - Hornelen

 

 

Uff!! Das hätte mich viel Zeit kosten können. Früher bin ich gerne durch den Rugsund gefahren, eine malerische Strecke mit dem einzigen Haus in Norwegen, das ich sofort kaufen würde. An eine neue - wahrscheinlich zu niedrige - Brücke hatte ich gar nicht gedacht, nur an die halbe Stunde, die mich der Umweg durch den Rugsund kosten würde.
 

 

 

Dem Rugsund gegenüber liegt Hornelen (859 m), das östlichte Ende der Insel Bremanger. Besonders die Haelkrona, die praktisch senkrecht über dem Fahrwasserrand steht, müsste Extrem-Bergsteiger erfreuen.

Es folgt die Fröysjöen, eine Art langgestreckter See, geschützt aber ohne - für mich - erkennbare Höhepunkte.
 

 

“Skorpa - Batalden”

 

Unter dieser Bezeichnung findet man im DNL die Skizze eines wirren Inselreichs, das aber gut betonnt und reichlich befahren ist. Hier liegen die Sommerhäuser einiger Bewohner des nahen Florö.
 

 

 

“Lauter lustige kleine Wattbäuschlein” fielen mir bei diesem Foto ein. Dazu flotte Fahrt mit dem ungerefften Großsegel, praktisch kein Seegang und voraus eine nette, knifflige Strecke, die ich schon einmal (19## mit der SATURN) gefahren bin. Die Insel heißt Batalden und ist markante 491 m hoch.

Kurze Zeit später ist es mit lustig vorbei. Die im Foto sichtbare Windabdeckung endet, der Seegang wird schlagartig grob, das Boot rollt, der Eimer mit der Ankerkette reißt sich los und reißt das Kabel zum Autopiloten aus seiner Steckdose. Als ich in die Windabdeckung jenseits des Hellefjorden komme und das Groß berge, ist gegen die gleißende Sonne die Einfahrt des schmalen Fahrwassers - trotz mehrerer Stangen und einem Leuchthäuschen auf Vassöya - nicht zu erkennen. Da bei der realen Seefahrt alle Hilfsmittel zulässig sind, hilft hier ein Motorboot weiter, das mit seiner rasenden Geschwindigeit nur aus der Einfahrt kommen kann.
 

Die elektronische Seearte sagt mir zwar, wo welche Seezeichen sein müssen, aber ohne sie zu sehen fahre ich höchstens bei diichtem Nebel - und dann mit Abgleich der Wassertiefe - weiter.

 

Das Leuchthäuschen bei Norra Teisthalsen markiert das Ende der Z-förmigen Durchfahrt. 

Diesmal bin ich aber auf der Hut: Eine Seemeile weiter erwartet mich starker Wind aus Nord und ein kräftiger Seegang. Eine nur seitlich markierte Untiefe ist weiträumig zu umgehen.
 

 

 

Nur der Vollständigeit halber: Kinn, zumindest der westliche Teil von ihr. Jede noch so popelige Touristen-Broschüre wälzt die Geschichte einer unglücklichen Prinzessin aus, die auf dieser Insel gestrandet sein soll.

Wenn sich erwachsene Menschen des 21. Jahrhunderts nur auf Grund solcher netten Kindermärchen zum Besuch von bestimmten Orten animieren lassen, muss eine gewisse Rückentwicklung seit der Zeit der Wikinger stattgefunden haben, die sicherlich nicht auf der Basis von Märchen ihre Entscheidungen trafen.
 

 

 

Freundliche, gleichmäßige Wellen von achtern, noch 2 Seemeilen und ein Hafen voraus, der sofort Windabdeckung bieten wird. (Der hohe Berg im Hintergrund ist Batalden - ohne Watte.)

 


Rognaldsvåg

 

Wie schon oft, verdanke ich die Idee zu einem außergewöhnlichen Hafen dem Norske Los (Lotsen-Handbuch). Die letzten Seemeilen dorthin wurden zwar recht haarig, doch der Hafen hielt alle Versprechungen, die sich aus der Skizze ablesen ließen.

Nur fand ich nicht den erhofften neuen Schwimmsteg mit Gästeplatz und kleinem Lokal. Dafür suchte ich mir den besten - sicherlich privaten - Schwimmsteg aus. (Beide Seiten waren frei, so dass der Besitzer nottfalls auch noch einen Platz gefunden hätte.)

Die Sonne schien immer nach sommerlich warm. Also machte ich mich auf eine Erkundungstour durch den Ort.

 

 

 

Der Hafen Rognaldsvaag ist genau genommen der nach Westen liegende Teil des Sunds zwischen der Mini-Insel Rognsöya und dem Westende der langgestreckten Insel Reksta. Ich weiß nicht, ob der nach Norden abknickende Teil des Sunds einen eigenen Namen trägt.

Der dicht daneben auf Reksta liegende, trotz Molen nach Norden ziemlich offene Hafen mit dem Fähranleger heißt  ###, auch wenn als Ortsbezeichnung Rognalsvaag verwendet wird.
 

 

 

Ich blicke von der vorgelagerten Insel Rognsöya (warum nichts Rognaldsöya?) über die Brücke, die sie mit der viel größeren Insel Reksta verbindet.

Eigentlich habe ich die Aufnahme gemacht, um den behauenen Steinen bzw. ihren Herstellern ein Denkmal zu setzen: diese Technik wurde nach meinem Wissen nur bis etwa 1920 verwendet. Als dann die Hilfsmittel immer mächtiger und die Arbeiten immer einfacher wurden, wurde nur noch geschüttet oder grob gestapelt.

An der Stelle, an der die Brücke steht, macht der Sund einen 90 Grad Knick nach Norden und verengt sich zu einem schmalen Kanal.

 

 

 

 

Der Ort überrascht mich mit kleinen, gepflegten Hütten, die fast schon ein wenig dänisches Flair ausstrahlen.
 

 

 

Und mit gepflegten Wohnhäusern anstelle von protzigen Sommer-Residenzen.
 

 

 

 

 

Der “andere” Hafen erfeut mich mit einem großen, sauberen Hafenplatz, modernen Kaiwänden und drei gut erhaltenen alten Lagerhäusern. Dennoch hätte ich den Hafen - hätte ich ihn als solchen auf der Seearte erkannt - nicht gewählt: er ist bei dem heute kräftigen Nordwestwind einem unangenehmen Schwell ausgesetzt.
 

 

 

Hier stehen noch drei Lagerhäuser. Wer wollte, könnte dies Motiv schon für eine Werbebroschüre verwenden. Eine Fischannahme oder einen Fischbetrieb sehe ich hier nicht.
 

 

 

Dafür treffe ich auf eine Schule und eine Kindertagesstätte. Ein Zeichen für eine Besiedelung jenseits der Sommerferien.
 

 

 

 

 

 

 

In der Abenddämmerung und unter Weglassung der Umgebung bekomme ich mein zweites potentielles Broschüren-Foto. (Das moderne Motorboot ließe sich auch noch beseitigen.)

Interessant finde ich, dass der nach Nordwest vollkommen ungeschützte kanalartige Hafen die früheren Fischer nicht vom Errichten und Benutzen der Lagerhäuser abgehalten hat.
 

 


Außer Landschaft, Häusern, Navigation und Wellen gibt es ja auch noch Menschen, über die ich allerdings nur sehr zögerlich berichte. Hier kann ich eine große Ausnahme machen.

 

 

 

Ich kopiere mal folgende Formulierung: “en riktig så trivelig en kar”.

### Und einen Landhandel, der natürlich am Abend schon geschlossen hatte, An der Rückseite, zum Anleger des Haupthafens hin, treffe ich einen älteren Mann im offenstehenden Lagerraum des Landhandels.

 

Hartwig Buchmann kann stolz auf sein Hamburg sein: jeder, den ich traf und der in seinem Leben mal zur See gefahren ist, kam bei meinem ”ich komme aus Hamburg” ins Schwärmen.

Gegen halb Zehn, es ist noch hell an diesem wolkenlosen Abend, steht Arne mit einem Foto und einer großen Dorschfilet neben meinem Boot, und legt mir stolz ein Foto auf den Tisch: Es stammt von 1949 und der junge Mann im weißen Jacket ist Arne.

Wer so voller Freude und Genugtuung auf sein Leben blickt und nicht einen Hauch von Grantelei und Altersverdruss erkennen lässt, erweckt bei mir immer Bewunderung.

 


In der norwegischen WIKIPEDIA finde ich im Nachhinein:

Rognaldsvåg ligger på øya Reksta rett vest for Florø, i Flora kommune, og har omlag 170 innbyggere. Fiskeværet har en sjelden bygningsmasse med våningshus, naust og buer.

Stedet har to havner med en særpreget kanal i mellom dem hvor naustene står tett i tett. Rognaldsvåg er rik på atmosfære og kulturminne som gravplassar og hustufter fra vikingtiden.

Naja, hätte ich das vorher gelesen, wäre ich wahrscheinlich enttäuscht gewesen. So “viel dicht an dicht” ist das nun auch wieder nicht. Und unpräzise ist der Text auch wieder.

 

 

 

 

Am folgenden Morgen verlasse ich den Hafen gegen 10 Uhr. Im Hintergrund die Brücke und die aktuelle, repräsentative “Baumasse”.
 

 

 

 

 

 

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