By Holger Melms
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Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)
Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
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Å,å = Aa,aa    ø=ö

Bis zum Kap Lindesnes

 


Bis auf einen halben Tag eine angenehme Fahrt, aber an Vielem vorbei.
 

 

*** in Arbeit ***

 

Das Kap ist der südlichste Punkt Norwegens auf dem Festland. Wie auf dem Satellitenfoto nur ungenau, auf jeder Seekarte natürlich ganz genau zu erkennen, liegen etliche Inseln im Osten des Kaps weiter südlich.

Plan: Die Fahrt endlang der flachen hafenlosen Küste von Jaeren ist mindestens öde, möglicherweise bei schlechten Wetter eine k-o.-Strecke. Wahrscheinlich ist Lista wieder die größere Miststrecke als das - verglichen mit Stadlandet - zierliche Kap Lindesnes.

Mal sehn, ob ich den netten Herrn der Fischfabrik in Egersund noch antreffe.

Ab hier erwarten mich wahrscheinlich hohe Hafengebühren und privat zugebaute oder permanent belegte Ankerplätze.

Das einzig Nette. Die Strecke ist gespickt mit alten Segel-Erinnerungen.

IST: Meine Erwartungshaltung ist niedrig, folglich hält sich meine Enttäuschung in Grenzen. Im Herbst erwarten hier wohl nur Arendal noch Hafengebühren.

Aber die zurückliegenden Erfahrungen hindern mich nicht, von Klippen und Seegang überrascht zu werden. Das Wichtigste: ich komme “planmäßig” voran.

 

 

 

 

Ziemlich langweilig, dieses Foto? Leider sind Fotos nur ein müder Abglanz der Realität.

Der Fotograf ist bei bester Laune. Er genießt den Blick auf die flache Küste von Jaeren in der Abendsonne und das schon nicht mehr Sichtbare: das Rev von Jaeren. Bei anhaltender achterlicher Brise ist der erste mögliche Hafen (Sirevaag) noch bei Tageslicht bequem zu erreichen.

Obrestadhamn und Kvassheim kommen aus Sicherheitsgründen praktisch nicht in Frage. Ein Segler, den ich vor einigen Jahren in Tananger traf, hat es mal versucht. Seine Motoraufhängung hat ihm allerdings nicht verziehen, dass er dabei mit Schmackes über einen Stein fuhr.
 

 

Sirevåg

Diesen Hafen haben wir bisher immer verschmäht. Diesmal kommt er mir gerade recht, denn die gefährlichen Erfahrungen mit der nächtlichen Ansteuerung von Haugesund möchte ich auf keinen Fall wiederholen.

Bis Egersund sind es noch zwei Stunden, sicher ist es aber nur noch eine Stunde hell. Es ist mir egal, was mich in Sirevaag erwartet, der Hafen hat in jedem Fall ausreichend tiefes Wasser.
 

 

 

Platz gibt es hier genug. Aber keinen erkennbaren Gästeplatz. Die wenigen Sportboote im Hintergrund liegen an Bojen, die ich bei achterlichem Wind “fangen” müsste, wozu ich jegliche Übung verloren habe.

Die reichlich vorhandenen Betonstelzen-Kais sind leider einen Meter zu hoch; ich würde das Boot mit der Reling an den Autoreifen abstützen.

Ein kurzes Kaistück (am Ufer gegenüber) ist älter und niedriger. Dort werde ich (am äußeren Ende) sicher die Nacht verbringen können. Bis früh um Sieben, ...
 

 

 

... denn dann beginnt hier der Arbeitstag.

Mit unglaublicher Ruhe und Präzision schiebt sich ein Fischkutter ganz dicht hinter mich, um mittig an dem Ladekran der Fischfabrik zu liegen. Die Skipper dieser Boote müssen Gene besitzen, die sich nicht vererben lassen. Der neue landesübliche Motorbootskipper besitzt sie augenscheinlich nicht.
 

### Ref Mausund

 

“Hat der Isländer gebaut!” sagte mir einige Häfen weiter ein Segler, als ich ihm von der neuen, unglaublich hohen Mole von Sirevaag erzählte. (Von Isländern, die in Norwegen innovativ investieren, hatte ich schon hier und da gehört.)
 

Damit ist der Hafen jetzt deutlich besser gegen Wellen und Dünung aus Westen (der Nordsee) geschützt.

Den Ort habe ich mir nicht angesehen, er wird wohl nur aus ein paar Häusern bestehen.
 

 

 

Festungswall in der niedrigen Ausführung. Die ab Sirevaag wieder steinerne, aber noch niedrige Küste. An einigen Stellen sieht das Dach eines Wohnhauses hervor. Hier liegt sogar ein Hafen, den wir (mit Monia und Heiko) schon mal angelaufen sind: Vatnamotholmane.
 

 

 

 

 

 

 

 

Egersund

Ich hätte Egersund auch links (natürlich auch an backbord) hinter seiner vorgelagerten Insel Egeröy liegen lassen können, aber auf Grund seiner geschützten Lage, seiner “Start”- und “End”-Position in Bezug auf Jaerens hafenloser Küste, seinen bequemen Einkaufsmöglicheiten (inl. Tanken und Internet) und des nur geringen Umwegs habe ich es nicht getan.

Man kann sogar mit der S-Bahn schnell mal nach Stavanger fahren.

 

Blick zurück zum Vestgapet. Sieht ganz nett aus. In Richtung nach Egersund, gegen die gleißend helle, tiefstehende Morgensonne ist die abknickende Einfahrt kaum zu erkennen.

Da helfen dann nur noch die Erfahrung, dass es bei diesem Wetter ein Kinderspiel sein muss, oder die elektronische Seekarte mit eingeblendeter GPS-Position - zur Orientierung!

Erst vor wenigen Tagen, östlich von Risör, hätte PHINE ein großes Loch in eine Felsinsel zu bohren versucht, hätte ich nicht vom Bildschirm weg und aufs Wasser gesehen. An dieser engen Stelle war die Seekarte um 0,05 Seemeilen falsch. Das ist untypisch viel, aber es kommt vor. (Den GPS-Fehler gibt’s noch extra.)
 

Die Firmen übernehmen natürlich keinerlei Garantie für die Genauigkeit ihrer Karten in allen Details. Man lese die Bestimmungen, nachdem man die Packung geöffnet hat und vergleiche sie mit den Angaben auf der Packung. Reiner Hohn.

 

Es hätte ja sein können!

 

(Rekefjord - Jössingfjord - Åna Sira)

Drei Möglichkeiten, einen Stopp einzulegen. Aber nicht ohne Not. Auch wenn mich die Strecke an ihnen vorbei einige Nerven gekostet hat.
 

 

 

Blick zurück auf eine unerwartet hässliche Schaukelstrecke. Trotz einer netten Brise von achtern komme ich an diesem Nachmittag nicht recht voran. Die Wellen haben eine üble Form. Meine Vermutung: Strom gegenan. Aber so dicht unter der Küste?

Erst an der grünen Tonne “Baaen” vor dem geschichtsträchtigen Jössingfjord (“Jössinger” nannten sich die Norweger, die - im Gegensatz zu vielen anderen - gegen die deutsche Besetzung waren) erhalte ich die Bestätigung: etwa 1,5 Knoten Strom gegenan.

Es mag sogar sein, dass der Strom durch die geöffneten Turbinen des Stauwerks von Åna Sira verstärkt wurde.
 

Es gibt Stromprognosen unter
www.met.no

Eine Fieselarbeit, sie zu lesen.

Kirkehamn

 

 

Ein kleines nettes Nest im Westen der Insel Hidra. Eine hübsche Kirche, die vor einigen Jahren schon ein paar Anzeichen der Vernachlässigung zeigte. Ich will hier nur ruhig schlafen und lege mich an einen Privaikai an der Stelle, wo es früher mal den Kai eines kleinen Landhandels gab. (Der Landhandel ist an die Straße verlegt worden.)

Es gibt jetzt sogar einen kleinen Gästehafen mit einem - natürlich schon geschlossenen - “Eis-Café”.
 

 

 

Soweit ich es im fahlen Morgenlicht erkennen kann, ist die nette Kirche frisch gestrichen.

Ich verlasse den Hafen durch das 8 Meter breite Nadelöhr mit dem königlichen Wappen. (Also noch keine Brücke oder niedrige Hochspannungsleitung.)
 

 

 

 

(Rasvaag - Flekkefjord - Andabelöy - Lista (Borhaug))

Einen dieser Häfen anzulaufen, wäre reine Zeitverschwendung. Und vor allem “Gute-Wetter”-Verschwendung.
 

 

 

Festungswall in der erhöhten Ausführung. Das Skagerrak-Ufer der Insel Hidra. Das Seegebiet hier trägt in den Seekarten eine Warnung, die ich schon zu respektieren gelehrt wurde: “Achtung, gefährliche Wellen!” (Wer will, kann die Wellen auf diesem und dem folgenden Bild vergleichen: wenige Seemeilen und etwa eine Stunde Unterschied.)

Jenseits des rechten Bildrandes liegt die Zufahrt nach Flekkefjord, einem hübschen Ort, den man viel bequemer mit dem Auto erreichen kann. (Ein Tipp für Hartwig ;-)
 

Die hohe Ausführung eines Festungswalls findet man in den 1000 Meter hohen Lyngsalpen, nördlich von Tromsö.

 

 

 

 

 

Still ruht der See. Mir und meinem Motor soll es nur recht sein. Die flache Halbinsel Lista ist passiert und bei hoffentlich anhaltendem ruhigen Wetter ist eine gemütliche Fahrt um Kap Lindesnes zu erwarten.
 

 

(Lodshamn - Farsund - Korshavn)

 

Es gibt also keinen Grund, nochmal die wilde Strecke durch Lodshamn zu erleben oder Farsund anzusteuern oder sich via Korshavn durch geschütztes Fahrwasser an Lindesnes heranzuschleichen. Ich wähle die direkte Route und freue mich - zur Abwechslung - auf den einzigen Stein, der von Nordwesten kommend vor dem Kap liegt.
 

 

Kap Lindesnes

So richtig verstehe ich nicht den üblen Ruf, den Lindesnes erworben hat. Jedenfalls nicht, wenn man es mit der gesamten norwegischen Küste in Bezug setzt. Es ist wohl ein schlechter Südküstenruf.

Es gibt zur Untermauerung meiner Meinung jedenfalls kein Projekt, das Kap durch einen ### Meter hohen, ### Meter tiefen und ### Meter langen Tunnel zu entschärfen.
 

 

 

Das alte und das aktuelle Feuer. Man kann beliebig dicht an den Felsen heran, vermutlich soweit, bis man den Leuchtturm gar nicht mehr sieht.

Das alte “Feuer” war noch ein echtes Feuer, das in dem sechseckigen Block brannte.

 

 

Wer heute allein das Gebiet um den Leuchtturm betreten will, muss - wie am Nordkapp - Eintritt bezahlen. Für die um jede Einnahmequelle kämpfende Nordkapp-Gemeinde sehe ich das noch ein, für Lindesnes an der verwöhnten Südüste nicht.

Jan Werner erzählt in seinem Buch “NORWEGEN, von Oslo bis Bergen”:

“Bei Starkwind um Kap Lindesnes zu segeln, gehört zu den großen Augenblicken des Seglerlebens; wenn sich die Wellen an den zerklüfteten Felsen brechen und der Leuchtturmwärter aus dem Haus tritt, um zu sehen, ob der da unten in den hohen Wellen auch gut durchkommt. Das muss man einmal gemacht haben! Man kann dicht an den Felsen herangehen. Es ist hier sehr tief, das Land fällt steil ins Wasser ab.”
 

Die Geschichte mit dem aus dem Haus tretenden Leuchtturmwärter habe ich, seitdem ich sie vor etwa 15 Jahren las, noch immer im Kopf. Heute laufen da oben kleine Männchen (Touristen) herum, die man auch dicht am Felsen kaum deutlich erkennen kann, denn der Leuchtturm und das Haus sind hoch über einem. Ich vermute mal, Jan Werner fuhr bei Starkwind nicht so dicht heran, hatte aber sein Fernglas immer zur Hand.
 

 

 

Vor gut zehn Jahren konnten wir es noch billiger machen. Wir machten in dieser Buch direkt “innerhalb” des Leuchtturms an der glatten Felswand gegenüber dem Kai mit Kran fest und liefen zum Leuchtturm hoch. Das hätte ich auch bei diesem Wetter machen können, allein mir fehlten Lust und Zeit.
 

 

Das Kap ist der südlichste Punkt Norwegens auf dem Festland. Wie auf dem Satellitenfoto nur ungenau, auf jeder Seekarte natürlich ganz genau zu erkennen, liegen etliche Inseln im Osten des Kaps weiter südlich.

 

 

 

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15.11.2008

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