Stödi im Sommer.
Dieses Haus kennt ihr aus dem Jahr 2006. Der “Ort” hat mich schon immer fasziniert. (99,99% aller Touristen machen allerdings Stopp im etwa 1 km entfernten, und etwas tiefer liegenden Polarkreiszentrum.) Als ich fotografierend vorbeilaufe, kommt der Besitzer (Harald) aus dem Haus und winkt mich zu einem frischen Bier heran. Das Angebot muss ich leider ablehen (Null Promille für Autofahrer.)
Aber Fragen habe ich einen ganzen Sack voll. Mein Glück: Harald hat 20 Jahre lang Züge über das Saltfjell gefahren, arbeitet jetzt als Restaurator im Luftfahrtmuseum von Bodö und freut sich über jeden, der sich für Geschichte interessiert.
Er zeigt mir die Kopie einer Doktorarbeit eines Bekannten, die sich in allen Details mit dem Eisenbahnbau der Deutschen Besatzer beschäftigt (eine Fundgrube! Die Kerle haben geplant wie die Teufel - bis Tromsö und Narvik auf jeden Fall, kein Witz.)
Außerdem weiß er eine Unmenge aufschlussreicher Geschichten über das Verhältnis der Samen/Lappen mit den “Weißen” zu erzählen und ...
... schließlich kann er meine Frage beantworten, was aus dem riesigen Materialbestand der 300.000 Deutschen geworden ist, mit dem z.B. der Wiederaufbau der Finnmark hätte finanziert werden können. Die Antwort ist so plausibel wie unglaublich - zu Lasten der Briten - das ich sie lieber erst noch mal hinterfrage.
Nach drei Stunden vertrieben uns dann die Mücken aus der strahlenden Abensonne.
|