By Holger Melms
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Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)
Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
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Hurtig-Reise entlang der Finnmark (2)

 

Eine bequeme aber hastige Reise auf der Rentner-Route, Fortsetzung.
 

 

Vadsö / Kirkenes / Vardö

 

 

Zur Erinnerung: ich befinde mich auf einem schwimmenden Sanatorium. Es ist kurz nach halb Sieben. Alle schlafen noch. Den letzten Hafen, Vardö, konnte die FINNMARKEN auf Grund ihrer begrenzten Windverträglichkeit nicht anlaufen. Der nächste Hafen wird Vadsö sein.
 

 

 

Ungestört kann ich das jugendstilistische Dekor der FINNMARKEN fotografieren.
 

 

 

 

 

 

 

 

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Vadsö

 


Dieser Ort ist die “Hauptstadt” der gesamten Finnmark. Der Hafen wird nur auf der “Hinfahrt nach Kirkenes” (nordgehend) angelaufen.
 

 

 

Die Einfahrt in den Hafen kurz vor sieben Uhr. Anlegen, ablegen, weiter.
 

 

 

 

 

 

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Kirkenes

 

Vor zwei Jahren war ich schon einmal (mit dem Auto) in Kirkenes. Ich bin gespannt, ob sich hier etwas geändert hat. Aufenthalt: etwa 2 Stunden.
 

 

 

Der erste Eindruck für einen Hurtigrute-Reisenden: viel Platz für neue Industrieansiedelungen. Zu Fuß in die Stadt: eine Vietelstunde, wenn man sich nicht verläuft.
 

 

Das Städtchen profitiert sicher von seinem Umkehrpunkt-Status der Hurtigrute. Viele Reisende begnügen sich mit den 5,5 Reisetagen ab Bergen und fliegen von hier zurück oder sie steigen hier nur für die Rückreise nach Bergen zu.

Von den 2 Stunden Aufenthalt für die Reisenden, die die vollen 11 Tage gebucht haben, können höchstens ein oder zwei Busunternehmer profitieren, die Kurz-Ausflüge in das Pasviktal anbieten. Erik hat wie viele andere diesen Busausflug gebucht.

Ich laufe lieber in das nahe Zentrum. Viel hat sich nicht verändert. Man könnte einen Hauch von wirtschaftlichem Aufschwung ahnen. Auf alle Fälle scheint es hier ein wenig flotter zuzugehen als in den anderen Orten Nordnorwegens. Sollte das an den rund 10 Prozent Russen unter den Einwohnern liegen?
 

 

 

Man hofiert sie. Fast alle Straßenschilder und die Beschriftungen öffentlicher Gebäude sind zweisprachig.
 

 

 

Zu meiner großen Freude entdecke ich eine Art Konditorei voller Gäste und einem unerwartet reichhaltigen Angebot und einer flinken Bedienung.

Ich habe noch die Zeit, einen Milchkaffee zu trinken und - aus reinem theoretischen Interesse - das Antragsformular und die Preisliste für ein russisches Visum zu studieren, dann ist es auch schon wieder Zeit, zum Schiff zurückzulaufen. (Kein Regen!)

 

 

 

 

 

 

 

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Vardö zum Zweiten

 

 

Viele in diesem Ruheraum (Handys sollen abgeschaltet sein!) sind neugierig auf Vardö. Ich bin sehr gespannt, ob es diesmal klappt, denn der Wind ist stärker geworden.
 

 

 

Ich weiß es - zu diesem Zeitpunkt - nicht und ich vermute, kaum einer der Reisenden weiß, was es mit dieser Radarstation im Hintergrund auf sich hat.

 

Bliebe also nur ein hastiger Besuch der Vardö-Festung, der mir aber die an diesem Tor geforderten 30 Kronen nicht wert ist. Im Internet werde ich sicherlich finden, was die Jahreszahl 1737 (also noch zur Zeit der dänischen Könige) zu bedeuten hat.

Die Umgebung der Festung ist recht ansprechend eingerichtet. Wie es hinter dem Tor aussieht? Keine Zeit.
 

 

 

Bei der Ausfahrt aus Vardö kurz nach Fünf. Der Wettergott lässt die Nebel aufziehen, denn die Touristen sind zurück an Bord.
 

 

 

Dort können sie sich die Zeit bis zum Abendessen mit einem Aperitif vertreiben.

 




Es folgt Eriks Geburtstagsessen und die nächtliche Fahrt entlang der spärlich bewohnten Küste der östlichen Finnmark.

 

 

Das Frühstück - zwischen Hammerfest und Havöysund - lasse ich mir nicht entgehen.
 

 

 

Ein Blick aus dem Fenster zeigt die vertraute Landschaft nahe Maasöy und die vertraute frischgraue Meeresluft, die mich erwartet.
 

 

 

 

 

Durch das stilvoll gestaltete Treppenhaus verlasse ich die FINNMARKEN in Havöysund um halb Neun.
.

 

Persönliche Bilanz

 

In diesen zwei Tagen kam ich mir wie ein räudiger Tiger in einem goldenen Käfig vor. (Der Wechsel von einem 8,6 m Segelboot auf einen 140 m Luxusliner ist gewaltig.) Trotz der kurzen Landgänge und dem zeitweisen Aufenthalt auf dem Außendeck - zum Fotografieren - hatte ich jeden Bezug zur rauen Wirklichkeit der Finnmark verloren. Und zu sehen bekam ich von den Bewohnern der östlichen Finnmark und ihren Wohnorten so gut wie nichts.

Meine alte Regel “Nie länger als einen halben Tag (12 Stunden) auf einem Hurtigrutenschiff” bleibt also als grobe Vorgabe unverändert. *

* Ich bin kein Verächter der Hurtigrute: seit 1998 benutze ich sie oft und gern, auch im Winter. Aber immer nur von A bis B.


Fazit zum Anlaß der Reise

  •  

    Es war eine herrliche Fahrt mit Erik und seiner Frau Solveigh.

     

     

    Eriks Abschied in Havöysund: ein großes “V” für ein persönliches “victory”.

     

     

    Fazit für meine Törnplanung 2006

    Die Grense Jakobselv und Kirkenes hatte ich schon 2004 als Törnziel verworfen. Über Vardö habe ich seitdem noch nachgedacht.

    Der Ort ist vermutlich ein interessantes Ziel. Der Liegeplatz ist sicher sehr gut, aber der lange Weg dorthin ist mir einfach zu kalt, zu langweilig und wettertechnisch zu schlecht planbar. (Man muss auch wieder zurückkommen.)

    Auch scheinen die zwischen Honningsvåg und Vardö liegenden Häfen jeglicher Besonderheit zu entbehren. Die Orte liegen weit auseinander. Bei einem plötzlichen Wetterumschwung ist praktisch kein leicht zu erreichender Nothafen vorhanden.

     

    Fotos und ursprünglicher Text von 2006, zuletzt bearbeitet am 19. November 2007

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    05.11.2008

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