Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
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By Holger Melms
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Mein Standard-Browser, mit dem ich auch meine Seiten teste.
Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)

Alstahaug / Vega

 

Die wohl bekanntesten Repräsentaten der Gemeinde Alstahaug sind das Städtchen Sandnessjöen und der Pfarrer und Dichter Peter Dass. Zur Gemeinde Vega fällt mir - ausnahmsweise - mal nichts Positives ein.

 

 

In Umorganisation

 

 

Nesna ist ein Art Mini-Garten-Städtchen, an das ich mich von früheren Reisen gerne erinnere. Der Hafen ist groß und gepflegt. Der größte Vorteil des Ortes in diesem Jahr: ich treffe OSSIs Crew wieder und kann nebenbei meine Dieselreserven auffüllen.

Die Größe des Hafens erklärt sich aus der Lage zu Mo i Rana, es ist praktisch dessen Außenhafen. (Die Hurtigrute läuft Nesna ein, das eine direkte Straßenanbindung an Mo i Rana besitzt.)
 

 

 

Auf dem kurzen Stück gemeinsamen Weges in den Süden überholt mich die Trollfjord. Die tiefhängenden Wolken sind eine speziell norwegische  Touristenattraktion.
 

 

 

 

Die Möglichkeit zu einem ersten Stopp an diesem tristen Tag böten sich in Björn auf Dönna. Leider verbinde ich mit diesem Ort keine netten Erinnerungen und lasse ihn einfach rechts (an Steuerbord) liegen.

 

 

Im letzten Moment erkenne ich am Ufer der Insel Skorpa einen Adler. Leider bringen die maximal 120 mm meiner Kamera* nicht viel.
 

* Sony R1

 

In der Ausschnittsvergößerung bin ich überrascht von der Größe des Tiers im Verhältnis zu den Krüppelbirken. Mit dem Fernglas ist das Tier gestochen scharf zu sehen und ein beachtlicher Brocken.
 

 

 

Die berühmten Sieben Schwestern präsentieren sich nicht gerade in Bestform. Nimmt man allerdings die noch gut erkennbare Wolkenuntergrenze und versteckt alles oberhalb von dieser in Wolken, so hat man eine gute Vorstellung davon, was mache Hurtigruten-Touristen - nicht - zu sehen bekommen.
 

 

 

Weiter draußen verbessert sich die Sicht. Im Süden die Berge der großen Insel Vega und westlich davon der Berg der kleineren Insel Söla. Dort hinten liegt mein Ziel für den kommenden Tag - Skjaervaer.
 

 

 

Im kleinen Hafen von Brasöy (Gemeinde Heröy) angeommen, wird das Wetter und meine Stimmung wieder etwas sonniger. Es ist 5 Minuten vor Vier und ich kann gerade noch im gegenüber liegenden Landhandel Lebensmittel und Diesel einkaufen.

Auch die Veräuferin (Inhaberin?) im Landhandel, die ich vor zwei Jahren in Villa (Flatanger) nicht wiedererkannte, obwohl ich zwei Tage zuvor hier bei ihr getankt und mit ihr gesprochen hatte, erkennt mich wieder - und ich sie auch, diesmal.
 

 

 

Heröy ist die Inselgemeinde mit den meisten - und für Phines Mast - meist zu niedrigen Brücken. Andererseits kann ich dank dieser Brücke einen ausgedehnten Ausflug mit den Rad unternehmen. (Brasöy, Prestöy und Husöy sind aber nur mittels Personen- und Auto-Fähre mit den zentralen Inseln der Gemeinde verbunden.)
 

 

 

Husöy am Ende der etwa 4 Kilometer langen Straße. In diesem Licht ein netter Ort. Ansonsten scheinen die Einwohner ihr Auskommen zu haben, ohne im Reichtum zu ersticken.

 

 

 

 

 

 

 

Skjaervaer

 

Diese Insel ist von den Vega-Marketiers zu einer Geldgrube gemacht worden. Man organisiert hierher teure Fahrten, allerdings, wie man mir vor zwei Jahren sagte, nur bei nachhaltig ruhigem Wetter. Das war eine echte Warnung, die zumindest auf den letzten zwei Seemeilen Stangenfahrt berechtigt sein kann. (Vielleicht ist es aber nur die Sorge um die Seefestigeit der Landratten. Jenseits der Insel liegt das offene Meer.)
 

 

 

 

Ich hätte statt einer gut erhaltenen auch ein paar ziemlich vergammelte Hütten fotografieren können.

Bretterhütten als Welterbe? Ich hatte mich schon 2005 darüber mockiert. Jetzt habe ich die Leistungen der Bretterhüttenbauer vor Ort in Augenschein nehmen können. Und Daunengewinnung als Weltleistung? Ich kann es einfach nicht glauben.

Dann ist Katzenhaltung zum Fernhalten von Mäusen von den Kornspeichern auch eine Kulturleistung (der alten Ägypter). Wenn die auch - quasi postum - auf der Liste steht, höre ich auf zu meckern.

Oder noch einen: Hakenartige Gebilde an Fäden binden und damit Fische fangen.

Worum geht es? Diese Hütten (manche auch aus Stein) wurden errichtet, damit die Eiderenten hier und gerade hier brüten und man bequem an ihre Eier und Unterfedern kommt.

Und das Ganze seit 1500 Jahren? Will man das mit versteinerten Entenfedern belegen? Eigentlich ein Hohn auf alle anderen weit im Meer liegenden Fischerorte der norwegischen Küste.

 

 

Was ich nicht glauben wollte; unter whc.unesco.org/en/list/1143 steht tatsächlich:

Brief Description

A cluster of dozens of islands centred on Vega, just south of the Arctic Circle, forms a cultural landscape of 103,710-ha, of which 6,930 is land. The islands bear testimony to a distinctive frugal way of life based on fishing and the harvesting of the down of eider ducks, in an inhospitable environment. There are fishing villages, quays, warehouses, eider houses (built for eider ducks to nest in), farming landscapes, lighthouses and beacons. There is evidence of human settlement from the Stone Age on. By the 9th century, the islands had become an important centre for the supply of down which appears to have accounted for around a third of the islanders’ income. The Vega Archipelago reflects the way fishermen/farmers have, over the past 1500 years, maintained a sustainable living and celebrates the contribution of women to eiderdown harvesting.

Justification for Inscription

Criterion (v): The Vega archipelago reflects the way generations of fishermen/farmers have, over the past 1500 years, maintained a sustainable living in an inhospitable seascape near the Arctic Circle, based on the now unique practice of eider down harvesting, and it also celebrate the contribution made by women to the eider down process.

 

 

 

Ein weiter Blick zum Festland: links die Berge von Dönna, in der Bildmitte die Sieben Schwestern.

 

 

 

 

 

 

Den Hafen würde ich als mittlere Fehlinvestition bezeichnen. Von See kommend ist er bei schwerer See überhaupt nicht oder nur von Todesmutigen anzusteuern. Und außerdem ist er mit nur 1 bis 2 Meter (laut Seekarte) viel zu flach. Auch eine Marketing-Meisterleistung?

Aus einem Text gehen zwei Dinge hervor: früher gab es hier - im Gegensatz etwa zu den Lofoten - keinen Besitzer der gesamten Insel. Vier selbständige Familien sollen hier gewohnt haben.  Das macht den Ort eigentlich sympathisch. Heute gibt es einen Grundeigentümer der Insel: Thorvald Mathisen auf Vega.

Auf mich wirkt der Ort - Welterbe hin als her - wie von ein paar alten Männern ohne viel professionelle Unterstützung (Material, Techniken) einigermaßen in Stand gehaltene Ansammlung von Häusern und Hütten. Keine erklärenden Hinweise - ach ja, ich vergaß, das machen die Touristen-Führer, denn ohne eigenes Boot kommt hier keiner her, und das ist eine mittlere Herausforderung bei halbwegs schlechtem Wetter.

 

 

 

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