Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
1993
1994
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2007
 

By Holger Melms
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Mein Standard-Browser, mit dem ich auch meine Seiten teste.
Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)

Froan

- In Arbeit -

Heute versteht man unter Froan das gesamte Inselreich nordöstlich von Mausund, also inklusive Gjaesingen und Halten. Früher rechnete Gjaesingen und Halten nicht hinzu, sondern nur die dicht beieinander liegenden mehr oder minder bewohnbaren und mit Tieren zu bewirtschaftenden Inseln nördlich des “Gjaesingen Bogen” bis Horsöy. Beides findet man leicht auf den Seekarten, wenn man wie ich die Strecke aus Vergesslichkeit dreimal durchfahren muss. In der Erinnerung und vom Stress befreit: es war eine unglaublich schöne Fahrt durch die in gleißendes Sonnenlicht getauchte Inselwelt, die seit 1979 unter Natur- und Landschaftsschutz steht.

 

 

1694 verkauft der König in Kopenhagen seinen Besitz in Froan und Halten.

1779 kauft Henrik Borthen das Ganze. (Es gab also keine Besitzer einzelner Inseln.) Er nahm seinen Wohnsitz in Sauöya und begründete die bis in die 1920er Jahre fortwährende Borthen-Dynastie. Als Folge seiner Aktivitäten stieg die Zahl der ganzjährig Ansässigen langsam.

1868 bis zum Ersten Weltkrieg übernimmt Tobias Borthen (aus Trondheim) die Regie und expandiert kräftig. Aber er führt auch den “vaertvang” ein, sein exklusives Vorkaufsrecht für alle Fische, die in seinem Gebiet gefischt wurden. (Bei dieser Art von Spielregeln fallen mir immer Maupassants Puffmütter ein.)

1917 übernimmt Harry Borthen Froan und Halten. Er ist Schiffsreeder in Oslo. Seine Geschäfte laufen nach dem Krieg schlecht und er muss seinen Besitz in Froan und Halten verpfänden. 1924 übernimmt die Norse Handelsbank die Inseln als Pfand.

1927 kommt dann das Gesetz zum “Freikauf” der großen Besitztümer und die Zeit der ferngesteuerten lokalen Entwicklungen nimmt - kurzfristig, wie ich meine* - ein Ende.
 

*Überall an der Küste treffe ich auf Betriebs- und Landbesitzer aus Oslo und - seltener - aus Trondheim.

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Sauöya

 

 

 

1997 nordwärts

 

 

 

2005 nordwärts

 

Dieser “Ort” hatte mich 1997 ungemein beeindruckt: am Ende der Welt, kaum zwanzig Häuser, kein Mensch zu sehen, und eine große, wunderschöne Kirche! Da musste ich nochmal hin.

Und auch diesmal gab es wieder eine Überraschung: laut Seekarte gibt es keine zweieinhalb Seemeilen weiter südlich im Vaeroeysund eine weitere Kirche, die ich zunächst nicht erkennen konnte. Erst als ich den Sund passiert hatte wurde im Rückblick eine weiße Kirche sichtbar. Also zwei dicht beieinander liegende Kirchen in dieser gottverlassenen Gegend? (Die Antwort: die vermeindliche Kirche gehört zu dem dort liegenden Friedhof.)
 

 

3.08.2005 09:35

 

TEXT nachtragen ###

 

3.08.2005 09:42

 

Hinter dem Molenkopf wird die (rotbraune) ehemalige Fischannahme und die Kirche sichtbar. Der Holzsteg führt zum Fähranleger (jenseits des rechten Bildrands).
 

 

3.08.2005 09:46

 

Das Tor zum Rest der Welt. Von hier kann man an einem oder einigen Tagen der Woche mit Passagierschiffen bis Trondheim fahren. An diesen Reifen haben wir 1997 gelegen, allerdings war der - öffentliche - Fähranleger damals noch nicht so ramponiert.

Dafür scheint sich der “private Sektor” zu erholen. Das Gebäude der Fischannahme erschien uns 1997 zu verfallen, um dort festzumachen. Jetzt ist alles renoviert und ich kann bequem dort festmachen.
 

 

3.08.2005 10:21

Man hatte mir berichtet, dass es neuerdings ein Ehepaar mit Kindern gäbe, die versuchen würden, hier zu leben. Unmittelbar nach dem ich an Land geklettert bin, treffe ich auf diesen Hinweis.

Vielleicht ### ist das Ehepaar die “Sauöya Hafen GmbH”, die darum bittet, zu einer Tanzveranstaltung kein Essen und keine Getränke mitzubringen, sondern diese wie in jedem ordentlichen Restaurant zu bestellen.

 

 

3.08.2005 10:23

 

Innen ist alles frisch gestrichen und aufgeräumt. Und zum Tanzen gibt es auch reichlich Platz. Vielleicht war Halten (siehe Foto weiter unten) das große Vorbild.
 

 

3.08.2005 10:28

 

Über diese ebenfalls renovierte Holzbrücke gelangt man zum “Festland”, d.h. auf die eigentliche Insel. Die weißen Häuser direkt am Hafen sind die größten der Insel und gehörten/gehören sicher der Familie des Inselherren:

 

3.08.2005 10:34

 

######### Von hier oben hat man diesen Blick auf das alte Ortszentrum: Fähranleger mit (ehemaliger) Tankstelle links, Fischannahme und (ehemaligem) Landhandel in der Mitte. Der Schwimmsteg kann nur wenige Jahre alt sein.
 

 

3.08.2005 10:32

 

Von hier oben hat man diesen Blick auf das alte Ortszentrum: Fähranleger mit (ehemaliger) Tankstelle links, Fischannahme und (ehemaligem) Landhandel in der Mitte. Der Schwimmsteg kann nur wenige Jahre alt sein.
 

 

3.08.2005 10:36

 

Das Ende der etwa 300 m langen Hauptstraße, die vom Hafen zum “Herrenhaus” und dann durch dieses Tal führt. Die rund 20 Wohnhäuser der einfachen Familien liegen weit auseinander gezogen auf den kargen Felsen. Keins der Häuser ist verfallen, fast jedes ist in einem anderen Stil gebaut, einige sind typische Neubauten.

Und wo bleibt die Kirche?
 

 

3.08.2005 10:42

 

Verschlimmbessert, wie ich finde! Wenn ich mich recht erinnere, war die Kirche 1997 in einem Grünton gestrichen, der mit dem Braun der Fensterrahmen harmonierte und ihr ein sehr spezielles Aussehen verlieh. Weiß scheint aber modern geworden zu sein, so dass man das 1904 gebaute Gebäude während der Renovation zum 100-Jährigen wahrscheinlich umfärbte.

Die Geschichte der Kirche wird vermutlich derjenigen von Skålvaer ähneln.
 

 

3.08.2005 16:49

 

Ohne mit einem der wenigen sichtbaren Bewohner bzw. Urlauber gesprochen zu haben, verlasse ich die Insel am späten Nachmittag in Richtung Halten, dem äußersten Zipfel dieses Inselreichs.

 

 

 

 

2007 südwärts

 

Ich bin mir nicht sicher, ob dieses fahle Licht nicht repräsentativer ist als das Licht der bevorzugten Sonnenschein-Fotos.
 

Die Bebauung des “Ortes” ist sehr weiträumig. Untypisch für ein Fischerdorf, wie ich finde. Vielleicht erklärt sie sich aus der Tatsache, dass zur Zeit der Borthen-Dynastie (siehe unter Froan weiter unten) über 60 “husmen” Dienst taten. Und hier auf Sauöya hatte die Familie ihre Sommer-Residenz.

 

Diesmal treffe ich Tommy, der das große Haupthaus der Borthens mit seiner Frau Heidi und seinen zwei Kindern bewohnt, und auch im Winter die Insel mit seiner Familie nicht verlässt.

Er bietet mir den Schlüssel zur Kirche an, die mich 1997 so mit ihrer Größe auf dieser abgelegenen Schafsinsel - inmitten von nur einem guten Dutzend Häusern - beeindruckt hat. (“Sau” ist kein Schwein sondern ein Schaf.)
 

 

Diese Aufnahme machte ich einen Tag später, als die Sonne wieder schien.

Die Kirche wirkt für die wenigen Häuser unverhältnismäßig groß. (Ziemlich naiv von mir, so zu rechnen. Sie wurde natürlich nicht nur für die Bewohner dieser einen Insel sondern für die aller umliegenden Inseln gebaut.)
 

 

 

Dennoch. Auch der Innenraum überrascht mich mit seiner Mächtigkeit (und seinen 170 Sitzplätzen). Die Kirche wurde 2004 - zu ihrem 100sten Geburtstag - umfassend renoviert. Verglichen mit anderen Kirchen an der Küste wirkt sie trotz der reichlichen Verwendung von Holz eher kühl.
 

 

 

Tu Gutes und rede darüber: “1904. SKJENKET-AF O.STRØMSEM OG HUSTRU-CAROLINE”. (Im oberen Teil der Taufschale steht “FROANs KAPEL”, der Text im unteren Teil: “1904. Geschenkt von O. Strömsem und seiner Ehefrau Caroline”.)

Damit haben sich die beiden auch jenseits ihres diesseitigen Wohlstands einen bevorzugten Platz gesichert (man kann auch anonym schenken), aber wer waren sie? (Die beiden großen Fotografien an der rechten Wand tragen jedenfalls andere Namen.)

Das ist auf die Schnelle nicht zu erkennen, die Großgrundbesitzer des Inselreichs waren sie jedenfalls nicht. Mehr dazu unter Froan, weiter unten.
 

 

 

Das Tor zur Insel. Es soll in den Besitz der Gemeinde übergeben werden, da die umfassenden Wartungsarbeiten nicht von einer einzelnen Privatperson (Tommy) durchgeführt werden können. Ich liege hier bei Hochwasser nur für wenige Minuten. (Keine Chance, hier bei Niedrigwasser festzumachen.)

Zur Zeit die einzige Möglicheit, mit meinen fast 2 m Tiefgang in Sauöya bequem festzumachen, ist der Schwimmponton an der Seite der alten Fischannahme. Der Kai mit seinen wenigen verbliebenen Autoreifen kam schon 2005 nicht mehr in Frage und die Stirnseite der alten Fischannahme ist dies Jahr durch (nicht mehr nutzbare) Schwimmpontons blockiert. (In stabilerer Ausführung wären diese eine sehr gute  Erweiterung der Anlegemöglicheiten.)

Hinter der zum Bewirtungsraum umgebauten alten Fischannahme gibt es einen privaten Kai für kleinere Motorboote.
 

 

Nachtrag 2008

 

Beim Stöbern im Internet finde ich zunächst unter “www.froan.no/” “Fotoalbum” folgende Aufnahme:

 

Vor diesem Sturz hatte mir Tommy berichtet, als er sich dafür entschuldigte, dass er mir beim Anlegen nicht helfen könne. (Er hätte dazu die steile Leiter hinabklettern müssen.)

So ganz unbeschadet haben also beide, Trecker und Tommy, den Sturz nicht überstanden. Aber es hätte schlimmer kommen können.

 

Die Aufnahme stammt vom 26. Feb. 2007.

 

Die Bildunterschrift lautet:

Uttrykket kystbonden har fått en ny mening etter dette!

Det gikk bra med bonden sjøl, og traktoren har kommet seg på land. Den har til og med startet og er atter i jobb på småbruket.

 

Und kurz danach unter derselben Quelle ein Foto sowie unter

 /www.adressa.no/nyheter/sortrondelag/article1006235.ece

eine ausführliche Beschreibung des Sturms, der in den ersten Januartagen 2008 denselben Brückenabschnitt zerbröselt hat.

Ein weiterer Bericht steht unter

www.hitra-froya.no/incoming/article1005836.ece

 

 

 

Dies Foto stammt aus www.froan.no.

Laut hitra-froya.no sei Heidi Rodal der Fotograf.

Die Bildunterschrift lautet: “Die Brücke ist verschwunden. Jetzt sind wir echte Robinson Cruso.”

Brua som er borte

Så er vi ekte Robinson Cruso

 

 

 

 

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Sörburöy (mit Nordöy) 2007 südwärts

 

Nur der Vollständigeit halber möchte ich mir nach Halten und Sauöy noch die grösste der Inseln ansehen. Das Lotsenhandbuch erwähnt aber nur einen Kai und keinen Hafen. Und das stimmt leider.

 

 

Auf dem Kai arbeitet noch ein kleiner, blitzsauberer Fischbetrieb (jenseits des rechten Bildrands) und neben dem Kai liegt eine kurze Schwimmbrücke, die aber von dem 3 m vorspringenden Kai und einem 4 m vorspringenden Unterwasserfelsen eingerahmt wird.

Bei dem im Moment herrschenden auflandigem Wind könnte ich zwar anlegen, käme aber nur mit Mühe wieder raus. Und der kleine Handel öffnet erst in einer guten Stunde. Da verzichte ich lieber auf den Landgang.

 

 

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Gjaesingen 2005 nordwärts

 

Sowohl der Segler am Landhandelkai in Mausund als auch der Skipper der Maxi Magic meinten, das nur 8 Seemeilen nördlich von Mausundvaer liegende Gjaesingen wäre ein guter Hafen für die Nacht. Meine Erwartung war anhand der Karten sehr gedämpft. Als ich dann noch die ungenügend gekennzeichnete Hafeneinfahrt sah, ging meine Erwartung gegen Null und wurde sogar noch unterboten.

 

2.08.2005 20:44

 

In dem engen inneren Hafenschlauch begriffen diese Jugendlichen nicht, das ein Segelboot bei Wind und Strom nur eingeschränkt manövrieren kann und purzelten vor meinem Bug munter ins Wasser. Die Bojen machen ein Ankern im Hafen unmöglich und der einzige Kai (einer bankrotten Fabrik jenseits des rechten Bildrands) wird von ein paar Einheimischen als Privateigentum betrachtet. Endgültig sauer war ich, als einer dieser Okkupanten den vollkommen verrotteten und zusammenbrechenden ehemaligen Kai vorne rechts als Liegeplatz empfahl.

Trotz des kräftigen Windes legte ich die PHINE außerhalb des Hafens an den ungeschützten rohen Fähranleger, von dem ich auch erst ein paar mürrische Angler vertreiben musste, was ich allerdings gerne tat. Nachts ließ der Wind nach. Und bei meinem Abendspaziergang traf ich noch zwei nette Menschen. Und spät abends besuchte mich der Skipper der Maxi Magic.
 

 

3.08.2005 07:19

 

Blick von “meinem” Fähranleger in Richtung Frohavet (nach Osten) kurz vor dem Ablegen kurz nach sieben Uhr.
 

 

3.08.2005 07:33

 

Ein Blick zurück auf das gegen die dunklen Wolken malerische, nahezu baumlose, ungastliche Gjaesingen.

 

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Januar 2008

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