By Holger Melms
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Finnmark (0stteil)

 

Kommunen der FinnmarkKjöllefjordMehamnBerlewaagBaatsfjordVadsøKirkenesJakobselvVardø

Ich betrachte die Spitze der Halbinsel Svaerholt (x) als das nördliche Ende und den über 1000 m hohen Berg Rastigaissa (xx) als das südliche Ende der Grenze zwischen der West- und Ostfinnmark.

Für die Rentierhalter liegt die Grenze weiter westlich.

QUELLE der zugrunde liegenden Graphik: Deutsche WIKIPEDIA, GNU-Lizenz.

zum Abgleich und für Details: Straßenkarte (kart.sesam.no /)
 

 

Anmerkungen zur Ost-Finnmark

 

Der östliche Teil der Finnmark ist - vermute ich - das größte Sorgenkind aller norwegischen Regierungen. Zum einen sind da die ungelösten Grenz- und Statusprobleme (Fischerei; Ölvorkommen; Erdgasvorkommen; Spitzbergen) mit Russland und zweitens der stetige Bevölkerungsrückgang in einer von Oslo unendlich weit entfernten und im langen Winter nur für Hartgesottene attraktiven Landschaft.

 

Die einzig nennenswerten Wirtschaftszweige Fischerei und (sommerlicher) Tourismus konnten die jahrzehntelange Abwanderung bisher nicht stoppen. (Der blühende Handel mit Russland ist wohl noch mehr Hoffnung als Realität.)

 

 

 

2007 (c) Statistisk sentralbyrå

 

 

Eine beeindruckende Graphik über die norwegische Bevölkerungswanderung im Jahr 2006, der man in Bezug auf Nordnorwegen den Titel geben könnte
“NIX WIE WEG!”

 

Wer sich also von den Problemen des guten Essens auf den Hurtigruten-Schiffen oder der angemessenen Unterbringung in den im Sommer überfüllten Hotels loslöst, wird auf eine Bevölkerung treffen, die sich verbissen bemüht, nicht auch noch selbst abwandern zu müssen.

Auf den beiden (Erkundungs-) Reisen 2004 und 2006 durch dieses Gebiet hat mich mehr das Leben eines Normal-Finnmärkers interessiert als die Vorzeigeprojekte der Tourismus-Industrie.

Der Hurtigruten-Fahrplan macht ausführliche Besuche vor Ort unmöglich, das Auto ist da wesentlich besser geeignet, wenn man die enormen Entfernungen nicht scheut. Die in Erwägung gezogene Fahrt mit dem eigenen Boot habe ich zweimal verworfen.

Glücklicherweise nutzen die meisten norwegischen Gemeinden das Internet mit einer beeindruckenden Offenheit. Man erkennt schnell, dass die Probleme in der östlichen Finnmark denen in der westlichen Finnmark ähneln, und die habe ich aus nächster Nähe kennengelernt.

Mit einiger Geduld kann man sich so ein einigermaßen realistisches Bild vom Alltag in dieser abgelegenen Ecke Norwegens machen.
 

 

Der Anlass der erwähnten zwei Reisen war die Frage, ob es sich nicht doch lohnen würde, mit einem kleinen Segelboot die Küste östlich des Nordkapps zu bereisen. Die Seekarten luden dazu nicht ein. Warnungen vor dem launischen Wetter gab es reichlich. Also wollte ich wenigstens wissen, was ich vermisse, wenn ich auf diesen Teil der norwegischen Küste verzichte. Oder ob es nicht doch irgendeinen Trick gäbe, ohne Quälerei bis ans das Ende von Norwegen zu segeln.

 

Die bei diesen Reisen angefallenen Beobachtungen gruppiere ich nach Ende des 5-jährigen Norwegentörns um und ergänze sie mit Informationen aus dem Internet, wobei ich mir klammheimlich die Fragen stelle: Zu welcher Jahreszeit, z.B. im Februar, und mit welchen (öffentlichen?) Transportmitteln könnte man die Gegend nochmal “in aller Ruhe” bereisen.  

Informationen aus dem Internet nutze ich in deutscher, norwegischer und englischer Sprache.

 

SSB

(http: //www .ssb .no/ emner/02/01/10/beftett/tab-2007-06-07-02.html)

 

wahlberechtigte hier.

 

http://www.kirkenorge.no/index.cfm?tmpl=thumbnail_list&v_kat=1758

 

molostatstik

 

Straßenbau

 

Man könnte vielleicht meinen, der Bau und Ausbau von Straßen in der fast unbewohnten Finnmark sei nur eine Frage des Geldes. Am Beispiel der 2007 eröffneten Nordkyn-Straße (nach Kjöllefjord, Mehamn, Gamvik) wird deutlich, dass es hier mindestens zwei bedeutende Problembereiche gibt: die Kombination aus Schnee und Sturm und die unvermeidbare Streckenführung durch die Sommerweiden der Rentiere.

 

Tragflächenprofil gegen Schneeverwehungen

 

Einem Bericht des Straßenbauamtes (vegvesen) kann man entnehmen, dass man der Schneemassen nicht nur durch Erhöhen der Fahrbahn bis zu 6 m Herr werden will, sondern auch durch tragflügelartig geformte Nebenbauten erreichen will, dass der Sturm selbst die Fahrbahn freibläst.

 

 

Rentier-Weiderechte

 

Mir ist bei vielen Fahrten aufgefallen, wie Busfahrer nahezu “zärtlich” auf der Straße laufende Rentiere umfahren. Ergänzend, aber nicht nachprüfbar, habe ich viele “politisch unkorrekte” Meinungen zu diesem Thema von nordnorwegischen Autofahrern und einem Lokführer der Nordlandbahn gehört.

Wie komplex und kontrovers gewertet das Thema ist, kann man u.a. in einem (norwegischen) Aufsatz unter  Vegframføring i reinbeiteland   nachlesen. (Noch informativer, wenn auch langweiliger wäre wohl das Studium der offensichtlich reichlich vorhandenen Gerichtsprotokolle.)

Ich glaube man liegt nicht falsch, wenn man die ganze Finnmark als eine einzige, von Straßen durchzogene Rentierweide betrachtet.


http://www.reindrift.no/ (Karte Ostfinnmark u.a)

 

 

Literatur

 

    Der Roman spielt zum einen Teil in der Finnmark (Kjöllefjord, Vardö), zum anderen Teil in Nordland.

    In Kapitel 7 wird ohne Ausschmückung das Quer-über-den-Kiel-Fahren zur Rettung der Schiffbrüchigen beschrieben, wie es dann viel dramatischer bei Bojers “Lofotfischer” (Den Siste Wiking) von 19## geschildert wird.

    Mit Wehr ist ein (fiske)vær gemeint.

    Etwas mehr Informationen über Jonas Lie (englisch, aus einer finnischen Quelle)

 

 

Oktober 2008

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18.11.2008

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